Zwei Songs des Londoner Duos Otzeki erschienen in diesem so seltsamen Jahr – und beide waren prädestiniert dafür, melancholisch in der eigenen Wohnung zu tanzen und sich an warme Clubnächte zu erinnern. „Sweet Sunshine“ war eine brodelnde Beatmasse, aus der herzenswarme Vocals wuchsen – ein permanentes Ringen der Stimmungen, das den Mood des Jahres eben ganz gut traf und zugleich den Körper in die Bewegung setzte, die ihm fehlte.
„Fading Up“ wiederum erschien Mitte November und war jener Soundspagat, mit dem sie schon auf ihrem Albumdebüt „Binary Childhood“ 2018 überzeugten: vertrackte Beats, brodelnde Electrosounds und haken schlagende Songstrukturen auf der einen Seite, auf der anderen Seite wieder diese angenehmen, hochmelodischen Vocals. Das Spannungsfeld dazwischen ist die Essenz eines guten Otzeki-Songs.
Wenn man diese Tracks hört und so laut aufdreht, dass man den Bass im Körper spürt, freut man sich umso mehr darauf, die Cousins Mike Sharp und Joel Roberts Otzeki bald mal wieder im Clubkontext erleben zu können.
Am 30. September hat man in der Berliner Ex-Burg Schnabel am Schleusenufer die Chance dazu. Vielleicht sogar mit neuer Musik, denn ganz untätig waren sie so ganz ohne Auftrittsmöglichkeiten in diesem Jahr sicher nicht.